Zwei gesellschaftliche Ereignisse sollen sich in den ausgewählten DEFA-Filmen 2025 spiegeln: das jüdische Leben – 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – und der Bauernkrieg – vor 500 Jahren fanden die Kämpfe unter Thomas Müntzer in Mitteldeutschland statt. Zwei Ereignisse, die auf dem ersten Blick vielleicht nicht viel miteinander zu tun haben. Aber beide sprechen von einem Kampf um Freiheit, Anerkennung, Selbstbewusstsein, selbstbestimmtes Leben.
In den Filmen der DEFA wird sowohl der Bauernkrieg als auch das jüdische Leben aufgezeigt. Interessant dabei ist, dass es für beide Ereignisse auch einen Wandel in der Darstellung des Themas gibt, was eng mit der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR, in Europa, in der Welt, aber auch mit ideologischen Prämissen zusammenhängt. Die DEFA-Filmtage im Domstadtkino wollen nicht diese Entwicklung nachvollziehen oder theoretisch bearbeiten, dafür gibt es entsprechende Literatur. Wir wollen aber Filme aus verschiedenen Zeitepochen der DEFA zeigen und in den Filmgesprächen auf damals aktuelle Situationen eingehen, diese beleuchten und die Bedeutung der Filme für die heutige Zeit besprechen. Für Filme aus den fünfziger Jahren, die eine interessante Zeitepoche und Spiegelung historischer Ereignisse sind, werden wir keine Beteiligten an den Filmen einladen können. Deswegen werden wir zu Institutionen, wie der DEFA-Stiftung, der Landeszentrale für politische Bildung, dem Bauernkriegsmuseum in Mühlhausen Kontakt aufnehmen und diese bitten, uns für die Filmgespräche zu unterstützen. Einige der angefragten Gäste konnten ihre Teilnahme bereits bestätigen – vorausgesetzt ein Filmdreh kommt nicht dazwischen. Für den DEFA-Film „Die Schauspielerin“ konnte Corinna Harfouch gewonnen werden. Henry Hübchen wird voraussichtlich für zwei Gespräche zur Verfügung stehen, einmal zum Defa-Film „Jörg Ratgeb, Maler“ über den Bauerkrieg und zum Film „Jakob der Lügner“. Zum Film „Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes“ hat Veit Schubert seine Teilnahme signalisiert. Interessant sind auf jeden Fall Filmgespräche mit den Machern, so kommt Matti Geschonneck zum Film „Die Wannseekonferenz“.
2025 wird wieder ein Podiumsgespräch stattfinden, dass dann der mdr-kultur ausstrahlt und mit ihm gemeinsam vorbereitet wird. Thema wird die Darstellung jüdischen Lebens in den DEFA-Filmen sein. Das Buch von Lisa Schoß „Von verschiedenen Standpunkten. Die Darstellung jüdischer Erfahrung im Film der DDR“ gibt gute und konkrete Anregungen. Sie wird am Gespräch mit Ben Hänchen teilnehmen.